Tilt – Der Frust beim Spielen

Der Justicce hat es wieder getan – ein weiterer äußerst gelungener Gastbeitrag aus seiner Feder ist bei uns eingegangen 🙂 Vielen Dank dafür! Das beschriebene Problem kennt wohl jeder – das ist bei Hearthstone nicht anders als beim Pokern.

Einleitung

undertagerlepergnome“Greetings, traveler.” hallt es in den Ohren, wenn in Runde 1 der Totengräber und im selben Zug mit Hilfe der Münze der Lepragnom gespielt wird.

Fehlen in diesem Szenario die richtigen Handkarten, kann schon an dieser Stelle das Spiel entschieden sein. Machtlos und frustriert muss man das Spiel an seinen Gegenspieler abgeben. Doch während man in das nächste Spiel zieht, wächst ein großes Übel heran.

Anfangs spielt man noch unbeeinflusst rational seine Züge hoch und runter. Doch sobald man dem nächsten Unglück begegnet, besteht die Chance, dass die eigenen Emotionen einen überwältigen und die folgenden Spielzüge beeinflussen.

Den Zustand, in dem man sich befindet, nennt man Tilt und kann zu der Niederlage eigentlich gewonnener Spiele führen. Die Fragen die man sich dazu stellen muss sind: “Wie erkennt man den eigenen Tilt?” und “Wie kann ich diesen Zustand vermeiden?”

Wie erkennt man den eigenen Tilt?

Um den aufkommenden Zustand zu erkennen, muss man nach dessen Ursachen Ausschau halten. So können verschiedenste Spielmanöver innerhalb Hearthstone oder Einflüsse von außerhalb, wie z.B. der Stress des Alltags, das Gemüt beeinflussen. Treten diese Einflüsse häufiger auf, kann dies zum “Tilten” führen. Eine kleine Liste kann vielleicht einen ersten Eindruck dieser Einflüsse liefern.

Einflüsse innerhalb Hearthstone

Äußere Einflüsse

Wiederholte Niederlagen

Stress im Alltag (Arbeit, Schule, Familie usw.)

Zufällige Ergebnisse zugunsten des Gegners

Hohe Ansprüche an das Spiel (Legend werden)

Provokation durch “Emotes”

Unruhiges Umfeld beim Spielen (Ablenkung)

Ein fast gewonnenes Spiel doch noch verlieren

Physische Einflüsse (z.B. Alkohol, Müdigkeit)

Dies ist nur eine kleine Anzahl der Einflüsse die zum “Tilten” beitragen, doch wenn schon mehrere dieser Punkte zu beobachten sind, sollte man sich seines Zustandes bewusst werden.

Natürlich lässt sich der Tilt nicht nur an den Ursachen, sondern auch anhand der Folgen ermitteln. Die Folgen des “Tiltens” fallen von Mensch zu Mensch verschieden aus, fallen dabei aber alle in die selbe emotionale Kategorie – Wut und Frust. Die untere Liste kann euch die Folgen verdeutlichen.

Folgen des Tilt:

  • Höheres Spieltempo (man nimmt sich weniger Zeit, um Spielzüge zu überdenken)
  • emotionale Ausbrüche (Beleidigungen, Schläge auf den Tisch usw.)
  • Verlust der Objektivität (rationale Spielzüge sind nicht mehr möglich)
  • Verlust an spielerischen Selbstbewusstsein (Wechseln des Decks, Erfolgschancen werden runtergerechnet)
  • Übertragen der Stimmung auf den Alltag (Hearthstone als Stressfaktor)

Die genannten fünf Punkte sind ebenfalls nur ein kleiner Auszug aus einer Liste, die jeder Spieler für sich selbst erstellen muss. Dabei haben aber alle Punkte eine große Gemeinsamkeit. Sie führen auf Dauer zum Verlust der Spielqualität und damit unweigerlich zu einer erhöhten Anzahl an Niederlagen.

Damit ist das Vermeiden des Tilt besonders für Spieler, die in Hearthstone Erfolge verzeichnen möchten, aber natürlich auch für alle anderen Spieler von Bedeutung, da das “Tilten” neben den Niederlagen auch zum Verlust der Freude am Spiel führt. Deshalb stellen wir uns nun die Frage: “Wie kann ich diesen Zustand vermeiden?”

Wie kann ich diesen Zustand vermeiden?

Glücklicherweise gibt es Strategien, die einem bei diesem Problem weiterhelfen. Dabei kann man sich präventiv auf den Tilt einstellen oder bei dem Eintreffen des “Tilt” seinen Zustand wieder stabilisieren. Demnach teile ich die Möglichkeiten in zwei Kategorien ein – vor und beim Tilt.

Vor dem Tilt:

  • “Mindset” (mentale Einstellung zum Spiel) verändern

Jeder Mensch spielt unter einem bestimmten “Mindset”. Das heißt, dass sich jeder Spieler ein Ziel gesetzt hat, welches er in Hearthstone anstrebt. So kann ein Spieler sich das Gewinnen jeder Runde zum Ziel gesetzt haben, ein anderer die qualitative Weiterentwicklung seiner Spielzüge oder ein ganz anderer den bloßen Spaß am Spiel. Letzterer spielt mit der geringsten Wahrscheinlichkeit an Tilt. Sein Motiv zum Spielen ist das Spielen selbst. Somit erreicht er sein Ziel auch nach einer Niederlage. Auch ein Spieler der nach der Entwicklung seiner Fähigkeiten strebt, sollte sich nicht von einer Niederlage beeinflussen lassen. Denn besonders die Niederlage zeigt ihm seine Defizite auf und trägt damit zu seinem Ziel bei. Ein Spieler, der sich am Sieg orientiert, läuft der größten Gefahr auf, sich dem Tilt hinzugeben. Bei ihm trägt die blanke Niederlage dazu bei. Schaut man sich die Statistiken erfolgreicher und erfahrener Hearthstone Spieler an, wird einem deutlich, dass auch der erfolgreichste Spieler in keinem Fall über mehrere Spiele hinweg eine Siegesrate (“Winrate”) von 100% halten kann. Niederlagen können demnach also nicht ausgeschlossen werden. Dieser Spieler wird sein Ziel also zwangsläufig nicht immer erreichen können.

Bei allen drei Spielertypen zeigen sich unterschiedliche Anfälligkeiten zum “Tilten”.

Ziel: Höchstmögliche Anzahl an Siegen

Hohe Wahrscheinlichkeit des Tilt

Ziel: Spielerische Fähigkeiten verbessern

Mittlere Wahrscheinlichkeit des Tilt

Ziel: Spaß haben/Spielen

Niedrige Wahrscheinlichkeit des Tilt

Im Umkehrschluss haben wir also Einfluss auf unsere mentale Stabilität, indem wir uns einen geeigneten Spielertypus auswählen.

  • Die Wahrscheinlichkeit akzeptieren

Jeder Spieler kennt den Moment, in dem Ragnaros sein Ziel verfehlt, die arkanen Geschosse wohl betrunken waren und der gegnerische Messerjongleur anscheinend Zielwasser getrunken hat. Obwohl diese Momente wohl zu den Höhepunkten der Frustration zählen, sollten sie uns eigentlich nicht beeinflussen dürfen. Denn der Zufall bzw. die Wahrscheinlichkeit lässt sich von niemanden steuern. Natürlich kann man in bestimmten Spielsituationen die Chancen erheblich zu seinem Vorteil ausrichten, doch die Wahrscheinlichkeit im Ganzen für sich zu kontrollieren, ist niemandem möglich. Deshalb kann selbst der beste Spieler sein Spiel verlieren, wenn ihm nicht einmal ein einziger Funke Glück zufliegt.

Uns Spielern sollte also bewusst werden, dass wir nicht immer die gesamte Kontrolle über den Ausgang des Spiels haben. Ebenso sollte auch der Frust einer Niederlage, die durch Unglück herbeigerufen wurde, uns nicht betreffen.

Kann man die Wahrscheinlichkeit als spielerischen Faktor akzeptieren und mit dieser Einstellung jedes Spiel beginnen, wird man eine große Ursache des “Tiltens” vermeiden können.

Jetzt habt ihr zwei größere Taktiken zum präventiven Vermeiden des “Tiltens” kennengelernt, doch wie sieht es damit aus, wenn man bereits am “Tilten” ist?

Beim Tilt:

  • Musik hören

Falls man bereits mehrere Anzeichen des Tilt wahrnimmt, kann man immer wieder auf die melodischen Klänge seiner Lieblingsmusik zurückgreifen. Ob man sich jetzt in einer Traumwelt mit Helene Fischer befindet oder zu den Bässen des lautesten Hardstyles rhythmisch das Spielbrett bearbeitet, spielt keine Rolle. Solange die Musik eure Stimmung anhebt oder euch einfach nur vom “Tilten” ablenkt, sollte diese Methode immer Erfolg versprechen. Na dann lasst uns mal die Gläser wieder füllen und das entspannte Spielen beginnen.

  • Sich Grenzen setzen

Grenzen können einem im Rahmen halten. Das heißt, dass man mit sich selbst z.B. ein Limit an Niederlagen vereinbart. Hat man z.B. bereits 3-4 Spiele in Folge verloren, legt man fest, dass man ab sofort bei dieser Anzahl an Niederlagen eine Pause einlegt. Damit richtet man sich eine Art “Notschalter” ein, der einem vor der höchsten Form des “Tiltens” bewahrt.”

  • Auszeit nehmen

Hat der Tisch bereits unter Schlägen leiden müssen? Haben die Nachbarn schon einen Mord gemeldet? Oder habt ihr wirklich schon zur Axt gegriffen? In jedem Fall hilft nur noch eine Methode. Legt die Maus beiseite und macht eine Pause. Ein so fortgeschrittener Tilt, in dem es zu emotionalen Ausbrüchen kommt, kann selten unter Kontrolle gebracht werden. Deshalb sollte man vom Weiterspielen absehen und sich mit einem anderen Hobby, mit einem Spaziergang oder im besten Fall mit Sport ablenken (da ist die Energie immer gut aufgehoben).

Egal für welche Strategien man sich entscheidet, im Endeffekt hilft schon die pure Realisierung dieses Zustandes weiter. Kennt man seinen Feind, kann man sich auch auf ihn einstellen. Das alles hört sich nach trockener Psychologie an, doch sicher ist, dass sich professionelle Spieler bereits mit diesem Zustand beschäftigt haben und diesen zu kontrollieren wissen. Ein Spiel wird nämlich nicht nur auf dem Brett, sondern auch im Kopf entschieden.

Immer einen kühlen Kopf bewahren und sei das Glück mit euch!

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  • 1) Besuchen Sie www.battle.net/code.
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5 Antworten

  1. Eldras sagt:

    Toller Artikel!

    Informativ geschrieben und doch den ein oder anderen Lacher dabei – super!

  2. Spiddey1979 sagt:

    ich durft so herrlich lachen geniale sprüche am ende
    zitat: Hat der Tisch bereits unter Schlägen leiden müssen? Haben die Nachbarn schon einen Mord gemeldet? Oder habt ihr wirklich schon zur Axt gegriffen?
    zitat ende

    heeerrrlich… auf jeden fall sehr geil ! weiter so 🙂
    hab mich in “allem” wieder erkannt und sogar gemerkt das ich unwissentlich die methoden gegen tilt selbst gemacht hab ^^

  3. Shortcut1082 / Sebastian sagt:

    Ein super Artikel!
    Der Teil mit der Tischplatte trifft wohl sehr auf mich zu 🙂 Ich werde mir diesen Artikel mal sehr zu Herzen nehmen!

  4. Icarus sagt:

    Sehr schön geschriebener Artikel!
    Auch ich habe mich in einigen Punkten wiedererkannt. Vor allem der Teil mit der Tischplatte ist mir leider nur zu sehr vertraut 😀

  5. Blackhunter61/Niklas sagt:

    Einfach jeder kennt es zu gut 😀 guter Artikel (Y) 🙂

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